Politischer Wandel und gesellschaftliche Entwicklung 1200 bis 1350

Zusammenfassung

Im 13. Jahrhundert ist Schwyz in den schriftlichen Quellen noch kaum fassbar. Kurz nach 1300 bringen das Auftreten des Reichsvogts Werner von Homberg, Erbe der Rapperswiler Herrschaft, seine Fehde mit den habsburgischen Herzögen (Morgarten) sowie die Kontakte zum Reich und zu den Reichsstädten «Kern»-Schwyz einen markanten politischen Aufstieg. Landfriedensvereinbarungen (wie 1315 und 1327) und die Zugehörigkeit zur Reichsvogtei der Waldstätte seit 1309 bestimmen fortan die politische Dynamik des «Kerns» gegen aussen. Die Reichsnähe bleibt bis in die Neuzeit wichtig. Während um 1350 die Verbindung mit Zürich und Bern enger wird, sind schon vorher die politischen Aktivitäten im Gotthardraum von Bedeutung. In den anderen heute schwyzerischen Gebieten festigen sich in der Folge sowohl die habsburgische Landesherrschaft (Küssnacht, Oberseegebiet) wie auch die Klosterherrschaft Einsiedeln und der Zugriff Zürichs (Höfe).

Wirtschaftlich zeichnet sich eine Intensivierung der Grossviehhaltung ab, ausgerichtet auf die Nachfrage aus städtischem Gebiet und – für die Zukunft wichtig – bereits aus dem Süden. Sie kommt in schweren Nutzungskonflikten wie dem Marchenstreit zum Ausdruck. Die spärlichen Quellen zur sozialen Struktur lassen es zu, von relativer Gleichheit in Armut verbunden mit starker geografischer wie sozialer Mobilität auszugehen. Deutlicher wird der soziale Aufstieg einer Führungsgruppe bäuerlicher Herkunft.

Welchen Weg die politisch-soziale Entwicklung in den verschiedenen schwyzerischen Kleinregionen nehmen würde, war um 1350 noch keineswegs klar. Im Einsiedler Klostergebiet, aber auch in Küssnacht, in der March und den Höfen waren – sich wandelnde – übergeordnete feudale Strukturen vollumfänglich erhalten geblieben. Im schwyzerischen Talkessel dagegen ist eine Verfestigung und institutionelle Ausgliederung der auf das «Land» bezogenen kommunalen Organisation zu beobachten. Die allmähliche Entstehung des «Landes» ist einer der langfristig für die schwyzerische Geschichte wichtigen Prozesse dieser Zeit.

Autor: Roger Sablonier

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